Beispielaufgabe 2. Semester Im 2. Semester besuchen Sie ein Seminar, in dem grundlegende pädagogische Problemstellungen diskutiert werden sollen. Eine dieser Problemstellungen ist der pädagogische Umgang mit sozialer Ungleichheit. Die Seminarleitung präsentiert Ihnen Interviewausschnitte aus dem Kontext eines Forschungsprojektes mit der Aufgabe, jeweils die pädagogische Problemdimension, die in diesen Ausschnitten mit sozialer Ungleichheit verknüpft wird, herauszuarbeiten. Unter anderem erhalten Sie den folgenden Textausschnitt aus dem Interview mit einer Mutter, die die Sozialstruktur an der Privatschule, die ihr Kind besucht, diskutiert: „Natürlich sind auf einer freien Schule, wo noch Aufnahmeprüfungen sind und wo geguckt wird, was die Eltern arbeiten, und wo es Schulgeld gibt, sammelt sich so ne bestimmter Kreis von Menschen. Wo, ähm, sozial vielleicht schlechter Gestellte oder so vielleicht noch nicht mal auf die Idee kommen würden, sich dort anzumelden, beziehungsweise einfach, aus finanziellen Gründen schon ausgeschlossen sind. Und dann hat man da, so hab ich es erfahren, als ich auf der Schule war, es sammelt sich dann dort wirklich ein Kreis von, ähm, Anwalts‑, Ärzte- und Pfarrerkindern, irgendwie jetzt ganz grob gesagt. Es ist schon sicher auch ein angenehmes Miteinander, weil man natürlich bestimmte Probleme von vorneherein ausgrenzt, aber das find ich gar nicht so gut oder unterstützenswert, dass man den Kindern da so ne Welt schafft.“* Die Mutter spricht die Problematik an, dass schon im Zugang zu bestimmten Bildungsangeboten Ungleichheit geschaffen bzw. reproduziert wird, indem es zum Ein- bzw. Ausschluss bestimmter sozialer Gruppen kommt. In der näheren Auseinandersetzung mit dieser Interviewpassage ließen sich Probleme, die sich mit dem Anspruch der Bildungsgerechtigkeit verknüpfen, diskutieren. *Quelle: Breidenstein, Georg/Krüger, Jens Oliver/Roch, Anna (2014): „Aber Élite würde ich’s vielleicht nicht nennen.“ Zur Thematisierung von sozialer Segregation im elterlichen Diskurs zur Grundschulwahl. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (2014); Suppl. 17. S. 165–180Selbsteinschätzung (für Sie Zutreffendes bitte entsprechend ankreuzen)* A. Ich interessiere mich für den Interviewausschnitt und das darin behandelte Problem. B. Ich interessiere mich für das im Interviewausschnitt behandelte Problem, verstehe aber nicht, warum ich mich mit diesem Problem anhand eines Interviewausschnittes beschäftigen soll. C. Ich interessiere mich weder für den Interviewausschnitt noch für das darin behandelte Problem.