Stundenplan
Bei über 40 Lehrenden aus zwölf Disziplinen in der Koblenzer Kulturwissenschaft besteht eine enorme Auswahl. Der eigene Studienweg kann somit sehr individuell gestaltet werden.
Auf der folgenden Seite wird gezeigt, wie Stundenpläne von Studierenden der Kulturwissenschaft aussehen könnten. Die aktuellen Lehrangebote findet man im Downloadbereich zum Studiengang im „Kommentierten Verzeichnis der Lehrveranstaltungen“, wie auch alle sonstigen Studiengangsdokumente auf einen Blick.
Die Auswahl der einzelnen Kurse bleibt weitgehend den Studierenden überlassen. Nach einführenden Modulen für alle im ersten Semester kann im Anschluss ein eigenes Profil mit individuellen Schwerpunkten entwickelt werden. In der Kulturwissenschaft kann man also den Themen nachgehen, die einen persönlich interessieren. Diejenigen Bereiche, in denen man später gerne arbeiten möchte, können gezielt vertieft werden.
Wichtig sind hierfür vor allem die Wahl des Themas für die Bachelorarbeit, des Berufspraktikums oder auch der Ort des Auslandssemesters.
Stundenplan-Beispiele
Das erste Semester dient dazu, dass alle Studierenden gemeinsam die Grundlagen des Studiums erarbeiten, da weder die Kulturwissenschaft und Ethnologie noch die Medienwissenschaft klassische Schulfächer sind. Deshalb belegen alle Studierenden dieselben Pflichtveranstaltungen. Die Einführungsveranstaltungen geben einen Überblick über Themen, Forschungsgebiete, Theorien und Methoden der Kulturwissenschaft.
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
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08:00 – 10:00 | |||||
10:00 – 12:00 |
4.1 Entstehung des Monotheismus
(Vorlesung) |
2.4 Empirische Sozialforschung
(Vorlesung) |
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12:00 – 14:00 |
2.1 Medienlinguistische Text- und Gesprächsanalyse
(Übung) |
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14:00 – 16:00 |
M1.2 Tutorium zur Einführungsvorlesung
(Seminar) |
M1.3 Texte zum Kulturbegriff
(Übung) |
M2.2 Theoretisches Argumentieren
(Seminar) |
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16:00 – 18:00 |
M1.1 Einführung in die Kulturwissenschaft
(Vorlesung) |
M2.3 Ethnographische Methode
(Übung) |
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18:00 – 20:00 |
„Wilde(n) Bilder“ – Ethnologische Filmreihe
(Optional) |
Kulturwissenschaftliches Kolloquium
(Optional) |
Beschreibungen der Lehrveranstaltungen
Mehr Informationen über die oben im Stundenplan gezeigten Veranstaltungen erhalten Sie durch Klick auf die jeweiligen Überschriften.
Diese Vorlesung ist religionswissenschaftlich ausgerichtet. Sie bietet einen Überblick über die drei großen Schriftreligionen Judentum, Christentum und den Islam. Diese haben das Abendland und den Orient geprägt. In dieser Vorlesung betrachten wir die Entstehung des Monotheismus (den Glauben an einen Gott). Dieser wird in unserer Kultur selbstverständlich vorausgesetzt. Durch den Laizismus (die Trennung von Staat und Religion(en)) und den Atheismus (die Abwesenheit oder Ablehnung des Glaubens an Gott bzw. Götter) wird der Monotheismus in seiner Gültigkeit für die Gesellschaft angegriffen.
Kulturelle Prozesse und Produkte sind heute mehr denn je auf die öffentlichkeitswirksame Vermittlung durch Medien angewiesen. Bücher, Zeitungen, Fernsehen, Internet und andere Medien haben die Generierung und Wahrnehmung von Kultur geprägt und beeinflusst. In dieser Übung lernt man Medientexte und ihre ‚Medialität‘ zu verstehen. Es werden Kategorien und Verfahren der medienlinguistischen Herangehensweise vermittelt. Diese Herangehensweisen ermöglichen eine differenzierte Wahrnehmung und Beschreibung von Medientexten.
Anhand von Medien- und Beispieltexten wird die Praxis der medienlinguistischen Text- und Gesprächsanalyse kennengelernt.
Begleitend zur Vorlesung bereiten Studierende höherer Semester den dort besprochenen Stoff zur Diskussion und Vertiefung auf. Dabei werden offene Fragen geklärt und Verbindungen zwischen der Einführungsvorlesung und dem Lektürekurs hergestellt.
In der Veranstaltung werden gemeinsam klassische kulturwissenschaftliche Texte gelesen, analysiert und diskutiert. Dabei werden ganz unterschiedliche Themen angesprochen. Zum Beispiel wird die Frage Max Webers nach der Objektivität wissenschaftlicher Erkenntnis diskutiert. Außerdem wird die Analyse der Bedingungen kultureller Massenproduktion durch Horkheimer / Adorno oder Alltagsmythen in der Interpretation Barthes behandelt. Dementsprechend sind auch die disziplinären Zuordnungen, wie sie sich in den Texten niederschlagen, durchaus vielgestaltig. Sie reichen von der Soziologie über (Sprach-)Philosophie bis hin zur Ethnologie.
Hier lernt man das Fach in seiner Entwicklung und interdisziplinären Zusammensetzung kennen. Neben einer Einführung in die Fachgeschichte werden verschiedene Zugänge zum Kulturbegriff vorgestellt und diskutiert. Zudem werden gesellschaftlich relevante Diskurse und kulturwissenschaftliche Arbeitsfelder angesprochen:
- Universalismus
- Postkolonialismus
- Globalisierung und Lokalisierung
- Interkulturalität
- Erinnerung und Kulturelles Gedächtnis
- Kultur in Organisationen
Hinzu kommt eine Reflektion über Kultur als sprachliches, (massen)mediales und ästhetisches Phänomen.
Hier werden grundlegenden Methoden der standardisierten und nicht-standardisierten Sozialforschung vorgestellt. Dazu zählen zum Beispiel die Befragung, die Beobachtung und das Experiment. Anhand exemplarischer Studien werden diese diskutiert. In eigenen kleinen Studien werden sie praktisch erprobt und kritisch diskutiert.
Die Veranstaltung dient der Einübung theoretischer Argumentationsweisen. Als erstes wird sich theoretisch mit dem Argumentieren selbst auseinandergesetzt. Dabei geht es darum, grundlegende Argumentationsformen der Politik- und Kulturtheorie anhand der gemeinsamen Lektüre und Diskussion exemplarisch ausgewählter Theoriedebatten kennenzulernen. Außerdem sollen derartige Argumentationsformen mit Hilfe praktischer Übungen erprobt und angeeignet werden. Zentral dabei ist die Entwicklung eines kritischen Gespürs für die Struktur theoretischer Texte. Das heißt unter anderem für ihre Thesen, Argumente und deren Plausibilisierung. Wichtig ist ferner eine Reflexion unterschiedlicher Beurteilungskriterien für theoretische Texte und ihre je spezifischen Argumentationsstrategien.
Diese Übung gibt eine Einführung in die ethnographische Feldforschung. Ihre Geschichte, ihre Methoden und ihrer Bedeutung für die Ethnologie wird behandelt. Hier werden sich die Grundfertigkeiten der Feldforschung angeeignet, wie die multisensorische ‚Beobachtung‘ und die ‚Beschreibung‘. Anhand vieler regelmäßiger Übungen lernt man sowohl innerhalb als auch außerhalb des Veranstaltungsraumes, was es heißt, seine Beobachtungen in Sprache zu fassen.
Außerdem existieren Studienangebote, die außerplanmäßig stattfinden. Bei ihnen kann es sich um Exkursionen oder Blockseminare handeln, die nur einmalig, beispielsweise an einem Wochenende, stattfinden.
Zusätzlich besuchst man in den ersten beiden Semestern das Blockseminar Modul 3, in dem es um wissenschaftliche Arbeits‑, Lese‑, Präsentations- und Schreibtechniken geht, welche in insgesamt vier Workshops vermittelt werden.
Gezeigt ist ein Stundenplan eines Studierenden aus dem zweiten Semester. Ab dem zweiten Semester können aus dem Modulangebot Veranstaltungen frei belegt werden. So kann man sich, neben den wenigen obligatorischen Pflichtveranstaltungen, nach und nach ein eigenes Profil schaffen.
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
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08:00 – 10:00 |
4.2 Religiöse Bildung
(Vorlesung) |
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10:00 – 12:00 |
5.1 Medientheorie / Medienphilosophie
(Vorlesung) |
6.1 Ethnologie
(Vorlesung) |
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12:00 – 14:00 | |||||
14:00 – 16:00 |
6.2 Picturing Culture
(Seminar) |
6.3 Erinnerungskultur und Geschichtspolitik zwischen Deutschland undBrasilien
(Seminar) |
8.1 Geschichte des Musikvideos
(Seminar) |
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16:00 – 18:00 |
5.2 Mediengeschichte
(Seminar) |
7.1 Kultur, Macht, Politik
(Vorlesung) |
8.1 Portrait in der Fotografie
(Seminar) |
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18:00 – 20:00 |
„Wilde(n) Bilder“ – Ethnologische Filmreihe
(Optional) |
Kulturwissenschaftliches Kolloquium
(Optional) |
Beschreibungen der Lehrveranstaltungen
Mehr Informationen über die oben im Stundenplan gezeigten Veranstaltungen erhalten Sie durch Klick auf die jeweiligen Überschriften.
In der Vorlesung betrachtet man das Wechselverhältnis von Medienentwicklung und soziokulturellem Wandel aus der Perspektive führender, exemplarisch ausgewählter Theoretiker bzw. Ansätze. Schon seit der Antike sorgten Individual- wie Massenmedien und die durch sie ermöglichten Kommunikationsformen für Entwicklungsschübe, deren Ausmaß und Auswirkungen es theoretisch und philosophisch zu reflektieren galt und gilt: Schrift und Druck („Gutenberg-Galaxis“) revolutionierten die Gesellschaft ebenso wie Telegraphie, Fotografie oder die elektronischen, audiovisuellen (und dabei nicht zuletzt mündlichen) Medien. Heute diskutieren wir die Beschleunigung, „Virtualisierung“, Globalisierung und Mediatisierung des Lebens in den Zeiten mobiler transkultureller Netzkommunikation. Medientheoretiker haben solche „Revolutionen“ stets unterschiedlich bewertet und bieten uns somit Angebote zum Interpretieren unserer Zeit.
Jedes Medium hat zu seiner Entstehungszeit die Gesellschaft und deren Medienkultur verändert, mal graduell, mal grundlegend. Den Fokus wollen wir bei unserem medienhistorischen Rundgang – nach einem Abriss der Mediengeschichte bis zum 18. Jahrhundert – auf die Entstehungsphasen „neuer“ Medien der letzten beiden Jahrhunderte legen. Das heißt der Fokus wird auf Medienbrüche, „Medienrevolutionen“ gelegt. Wie kam es zu diesen „neuen“ Medien? Wie haben diese die Gesellschaft damals und bis heute verändert? Wie und warum haben sie sich im Laufe ihrer Aneignungsgeschichte gewandelt? Wir untersuchen dies exemplarisch am Beispiel von Fotografie, Telefon, Film, Radio, Fernsehen und Internet.
In dieser zweisemestrigen Vorlesung bekommt man einen Überblick über das Fach und seine Gegenstandsbereiche. Hierbei wird die Ethnologie als Kulturwissenschaft sowohl theoretisch als auch methodologisch eingeordnet. Max Weber verstand unter den „Kulturwissenschaften“ alle Disziplinen, „welche die Vorgänge des menschlichen Lebens unter dem Gesichtspunkt ihrer Kulturbedeutung betrachten“. Im Konzert dieser Disziplinen nimmt die Ethnologie eine Sonderrolle ein, und zwar aufgrund dreier Charakteristika:
- einem umfassenden Kulturkonzept
- der Methode der Teilnehmenden Beobachtung
- der Perspektive des Kulturvergleichs
Im ersten Teil der Vorlesung wird es vor allem um die Methode und den Kulturbegriff der Ethnologie gehen.
Fremde Lebenswelten lassen sich filmisch besonders gut darstellen bzw. erfahren. Die Veranstaltung vermittelt anhand ausgewählter Beispiele einen Überblick über die Darstellung von Kultur(en) mithilfe des ethnographischen Dokumentarfilms. Darüber hinaus wird Film als wissenschaftliche Methode im Rahmen der visuellen Ethnologie thematisiert. Zu der Veranstaltung wird zusätzlich eine Exkursion zum Freiburger Filmforum angeboten.
Sowohl individuelles als auch kollektives Erinnern (und Vergessen) sind schöpferische Prozesse: „Etwas erinnern heißt, es aktiv imaginieren – mit Hilfe von Einbildungskraft und Phantasie“ (Böhme/ Matussek/ Müller). Nicht nur auf Familientreffen, auch in der politischen Öffentlichkeit wird daher immer wieder darüber gestritten, was die „richtigen“ Erinnerungen der gemeinsamen Vergangenheit sind. In Deutschland beziehen sich diese Debatten bislang überwiegend auf die Zeit des Nationalsozialismus und des Holocaust. Seit einigen Jahren wird ferner die Phase des deutschen Kolonialismus zunehmend zum Gegenstand einer öffentlichen Auseinandersetzung um den angemessenen Umgang mit den verbrecherischen Seiten der deutschen Geschichte und deren Auswirkungen auf die aktuelle Erinnerungskultur, zum Beispiel in der Debatte um geraubte Kulturgüter in Museen. Das Seminar führt zum einen in grundlegende kulturwissenschaftliche Konzeptionen von Gedächtnis und Erinnerung (z. B. Warburg, Halbwachs, Assmann, Nora) ein und beschäftigt sich zum anderen mit wichtigen Positionen und Debatten auf dem Gebiet der deutschen Erinnerungspolitik. Zudem werden am Beispiel der beiden Städte Londrina und Rolândia unterschiedliche Aspekte des Erinnerns und Vergessens deutsch-brasilianischer Migrationsgeschichte analysiert.
Diese Vorlesung befasst sich inhaltlich mit Phänomenen, Prozessen und Konstellationen an der Schnittstelle der im Titel genannten Begriffe: Kultur, Macht und Politik. Thematisch werden dabei vor allem jene Aspekte von Kultur, die sich als machtdurchzogen und damit im weiten Sinne als politisch bezeichnen lassen. Ferner geht es in der Lehrveranstaltung um theoretische Positionen und Debatten zu den Begriffen Macht und Politik selbst. Außerdem geht es um kultur- und politikwissenschaftliche Zugänge und Forschungsstränge, die sich der genannten Schnittstelle widmen.
Das Seminar bietet einen Überblick über die erfolgreichste Bildgattung der Menschheitsgeschichte. Gisele Freund schreibt, dass in den USA um 1850 95% der Fotografien Portraits waren. Bei einem Preis von 2,5 bis 5 Dollar wurden zwischen 8 und 10 Millionen Dollar umgesetzt. Es wurden ungefähr zwischen 3 und 5 Millionen Portraits, damals also ein Portrait für jeden zehnten US-Amerikaner hergestellt. Vor 150 Jahren schon, kurz nach der Erfindung der Fotografie, war das fotografische Portrait, die populärste Bildgattung der Welt. Exemplarisch werden die wichtigsten Portraitfotografen der Fotografiegeschichte vorgestellt und in einen soziologischen und ästhetischen Kontext gestellt. Neben dem Individualportrait werden alle weiteren Untergattungen des Portraits und ihre Funktionen behandelt.
Die Vorlesung bietet eine Grundlegung der Religionspädagogik und einen Überblick über deren Geschichte und Aufgabenfelder. Erscheinungsformen (Phänomenologie) gelebter Religion bzw. Religiosität werden mit Hilfe religionssoziologischer und ‑psychologischer Theorien und Untersuchungsmethoden wahrgenommen, diese werden mittels theologischer Kriterien in ihrer Aussagekraft für religiöse Bildungsprozesse gedeutet. Die Bedeutung religiöser Erziehung und Bildung für die Identitätsentwicklung in einer multikulturellen und ‑religiösen Gesellschaft wird herausgearbeitet. Dargestellt werden auch die Schwerpunkte religionspädagogischen Handelns an den verschiedenen Lernorten bzw. in den verschiedenen Handlungsfeldern.
Man kann sagen, dass die Geschichte des Musikvideos exemplarisch für die Geschichte der Bild und Tonmedien des 20. Jahrhunderts ist. Vom Frühen Kino bis YouTube wird die Historie des einzigartigen Mediums der Popkultur exemplarisch vorgestellt. Das Seminar zeigt ebenfalls modellhaft, wie eine empirisch-historische Methode wissenschaftlich funktionieren kann.
Dieser Beispiel-Stundenplan eines Studierenden im dritten Semester zeigt, dass sie/er sich vor allem für den Umgang mit audiovisuellen Medien interessiert – und sich deswegen Veranstaltungen wie „Medienpraxis Video“ oder „Geschichte des Musikvideos“ ausgesucht hat.
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
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08:00 – 10:00 |
10.1 Medienpraxis Video
(Übung) |
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10:00 – 12:00 | |||||
12:00 – 14:00 |
9.2 Universalismus
(Seminar) |
5.3 Journalistische Darstellungsformen
(Seminar) |
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14:00 – 16:00 |
9.1 Prozesse der Globalisierung
(Vorlesung) |
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16:00 – 18:00 |
7.2 Globalisierung und Geschlecht
(Seminar) |
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18:00 – 20:00 |
„Wilde(n) Bilder“ – Ethnologische Filmreihe
(Optional) |
Kulturwissenschaftliches Kolloquium
(Optional) |
Beschreibungen der Lehrveranstaltungen
Mehr Informationen über die oben im Stundenplan gezeigten Veranstaltungen erhalten Sie durch Klick auf die jeweiligen Überschriften.
Globalisierungsprozesse verlaufen nicht geschlechtsneutral, so die Kritik der Frauen- und Genderforschung am vorherrschenden ökonomiezentrierten Globalisierungsdiskurs, der insbesondere strukturelle, symbolische und individuelle Geschlechterdimensionen unberücksichtigt lässt. Globalisierung als einen geschlechtsspezifischen Prozess zu begreifen, bedeutet, die unterschiedlichen Auswirkungen des Neoliberalismus zu erfassen. Diese weltweit durchaus verschieden und haben auch gegenläufige Auswirkungen auf Frauen und Männer, insbesondere im Vergleich zwischen den Ländern des globalen Südens und des globalen Nordens. Hierbei spielen aus einer postkolonialen Perspektive auch die bestehenden Nachwirkungen des Kolonialismus eine zentrale Rolle, die neben politischen und wirtschaftlichen Aspekten auch kulturelle und geschlechtsspezifische Arrangements betreffen.
Die Veranstaltung widmet sich der Erstellung von Videofilmen, die jeweils eine bestimmte religiöse Gemeinschaft (bzw. eine bestimmte religiöse Praxis) in Koblenz dokumentieren. Langfristiges Ziel ist die Erstellung eines „religiösen Atlas“ für Koblenz. Ausgangspunkt des Projektes ist eine Recherche im ‚Feld’: Welche religiösen Gemeinschaften gibt es, wo findet sich religiöse Praxis im Stadtbild und was könnte daran kulturwissenschaftlich interessant sein? In einem nächsten Schritt werden Ideen gesammelt und ihre Visualisierung gemeinsam diskutiert. Nachdem der Umgang mit der Technik geübt worden ist, wird vor Ort gefilmt. Schließlich wird das Material gesichtet und ausgewertet. Die letzte Phase beschäftigt sich dann mit dem Schnitt des Videomaterials, der wiederum unter fachkundiger Anleitung erfolgt.
Getreu dem Weber’schen Motto, dass Kulturwissenschaft bedeutet, die Vorgänge des menschlichen Lebens unter dem Gesichtspunkt ihrer Kulturbedeutung zu betrachten, konzentriert sich die Veranstaltung vor allem auf die kulturellen Aspekte von Globalisierung, (Post-) Kolonialismus und Migration. Da die Globalisierung eng mit dem Selbstverständnis „der Moderne“ verknüpft ist, kommt hier auch die Aufgabe der Ethnologie zur Geltung, die Betonung des angeblich neuen und einzigartigen der westlichen Entwicklung kritisch zu reflektieren. Deutlich werden soll darüber hinaus, dass die Migration von Menschen, Gütern und Ideen globalhistorisch betrachtet, nicht eine Ausnahme, sondern den Normalfall darstellt.
Universalistische Ansprüche und Argumentationsweisen prägen das neuzeitliche politische Denken seit Anbeginn. Allerdings wird seither auch kritisiert, dass diese Ansprüche äußerst exklusiv ausfallen können, etwa wenn sie Frauen ausschließen oder auf weiße Europäer beschränkt bleiben. Damit wird eine androzentrische oder okzidentalistische Schlagseite aufgewiesen. Sollte man sie daher verabschieden und stattdessen auf eine Pluralität von Partikularismen setzen? Oder ist es eher angezeigt, universalistische Denkfiguren kritisch anzueignen, von ihren (historisch bedingten) Schlagseiten zu befreien und zu radikalisieren? Diese Fragen werden derzeit heftig diskutiert. Die Ergebnisse sind durchaus divergierend. Das Seminar ist als Bestandsaufnahme über diese Debatten konzipiert. Erwartet wird die Bereitschaft zur kontinuierlichen Lektüre mitunter schwieriger theoretischer Texte.
Die Produktion von Medientexten ist ein Weg zu deren Verständnis und Analyse.
Sie fördert praxisbezogen unsere genre- und adressatenbezogene Schreibkompetenz.
Als erstes verschaffen wir uns einen Überblick über Charakteristika der journalistischen Darstellungsformen. Beispielsweise werden Meldungen/Berichte, Interview, Reportage etc. in den jeweiligen unterschiedlichen Medien betrachtet. Dann erarbeiten wir selbst recherchierte Beiträge, um das nötige „Rüstzeug“ für die eigene Textproduktion zu erlangen. Im zweiten Teil werden selbstgeschriebene Texte gemeinsam analysiert, diskutiert und optimiert. Alle Beiträge beziehen sich auf das Modulthema „Kommunikation, Medien und Kultur“, werden aber ansonsten in Inhalt und Genre von den Redaktionsteams selbst bestimmt.
Hier sieht man einen möglichen Stundenplan eines Studierenden aus dem vierten Semester.
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
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08:00 – 10:00 | |||||
10:00 – 12:00 |
16.1 Teilnehmende Beobachtung – ethnographische Feldforschung
(Seminar) |
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12:00 – 14:00 |
16.2 Angewandte Gesprächsforschung
(Seminar) |
11.2 Medienkulturen: Superhelden
(Seminar) |
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14:00 – 16:00 |
13.1 Introduction to Cultural Studies
(Seminar) |
15.1 Intersektionalität
(Seminar) |
12.2 Komfortzonen
(Seminar) |
14.3 Kulturlandschaften: Kulturelles Erbe digital erfassen
(Seminar) |
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16:00 – 18:00 |
14.1 Klassiker der politischen Philosophie
(Seminar) |
11.1 Medienaneignung / Mediendiskurse
(Seminar) |
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18:00 – 20:00 |
„Wilde(n) Bilder“ – Ethnologische Filmreihe
(Optional) |
Kulturwissenschaftliches Kolloquium
(Optional) |
Beschreibungen der Lehrveranstaltungen
Mehr Informationen über die oben im Stundenplan gezeigten Veranstaltungen erhalten Sie durch Klick auf die jeweiligen Überschriften.
Cultural Studies (which is not Landeskunde – see below) has become one of the most vibrant fields of research during the past decades, and it still seems to be growing in significance. It is an interdisciplinary field that draws its theories, methods, and concepts from a variety of disciplines ranging from literary, film and media studies to anthropology and sociology. Briefly (and simply) put, cultural studies looks at how norms, values, and ideologies are constructed and maintained in societies through representation (i.e., the circulation of texts) and practices. Moreover, cultural studies explores how power and power relations are negotiated in societies with the help of (representational) practices and both makes visible and criticizes resulting hierarchies and inequalities. This course serves as an introduction to theories, methods, and concepts used in cultural studies. Hence, we will work our way through theoretical texts (e.g., on (sub)culture, communication, representation, and ideology) and discuss key concepts (e.g., gender, race, ethnicity, and class). We will also apply these theories and concepts to concrete phenomena from anglophone cultures (literature, film, advertisements, fashion etc.) to see how they might be helpful to understand the complexity of these texts and cultural practices. Analyzing cultural practices, we will, of course, also consider how categories such as race, gender, and class interact with the construction and performance of individual, collective, and national identities. To avoid misunderstanding: this course is NOT an introduction or overview of Anglo-American cultures, i.e., what in German is called Landeskunde; there are more than enough books on this topic, which you can read if you are interested in British and U.S. American traditions, customs, food, geography, school systems, and the like.
Die Studierenden erwerben in dieser Übung nicht nur spezielle Kenntnisse zur Durchführung empirischer Forschungsprojekte, sondern auch praktische Fähigkeiten, die für eine Vielzahl eventueller späterer Berufsfelder relevant sein können. Ziel des Seminars ist es, theoretisch und praktisch an selbst zu bearbeitenden Fallbeispielen mit den Prinzipien und dem Ertrag angewandter Gesprächsforschung vertraut zu machen – nicht zuletzt im Hinblick auf berufliche Perspektiven (Kommunikationsberatung, Interkulturelles Training).
Das Seminar widmet sich der intensiven Lektüre von Klassikern der politischen Philosophie. Im Fokus steht das Denken von Klassikern der Disziplinen von Platon bis Habermas. Außerdem werden zentralen Problemen der politischen Philosophie systematisch untersucht: Warum soll es überhaupt so etwas wie einen Staat geben? Wie sollte ein Staat vernünftigerweise beschaffen sein? Was ist legitime Herrschaft?
Intersektionalität stellt ein zentrales Paradigma der Geschlechterforschung dar. Es bezeichnet eine Analyseperspektive, die das Verhältnis, die Überschneidungen und Wechselbeziehungen zwischen zentralen Macht- und Herrschaftsverhältnissen, wie Sexismus, Rassismus und Klassenverhältnisse, in den Blick nimmt. Im Seminar werden zunächst zentrale Konzeptionen von Intersektionalität eingeführt. Der zweite Teil widmet sich aktuellen Debatten um das Konzept wie auch empirischen Arbeiten im Rahmen intersektionaler Zugänge.
Was machen die Menschen mit den Medien? Trotz – oder vielleicht gerade wegen – jahrzehntelanger Wirkungsforschung weiß die Medienwissenschaft bis heute zu wenig über Formen und Funktionen authentischer Aneignungsprozesse. Die qualitative Rezeptionsforschung hat aber immerhin in den letzten Jahrzehnten verschiedene empirische Zugänge zu Rezeptionsprozessen entwickelt und sich Situationen gewidmet, in denen sich die Mediennutzung kommunikativ und interaktiv manifestiert: u.a. Leserbriefe, Fanzines, spontane Zuschauerkommunikation oder heute Social TV, Internetforen, Social Media. In diesen Reaktionen der Leser, Zuhörer, Zuschauer und User äußern sich Freude und Vergnügen, Enttäuschung und Ärger über die Medienerfahrung. Dadurch lassen sich verschiedenste Aneignungsstile und ‑funktionen sowie „Medienkulturen“ aufspüren oder gar „Medienbiographien“ nachzeichnen. Aber auch aktuelle Mediendiskurse in ihrer Integration in den Alltag lassen sich aufspüren und einordnen. Eine Fanszene etwa lässt sich auf diese Weise ebenso rekonstruieren wie politische (Gegen)Kulturen und „widerständiger“ Umgang mit Medieninhalten.
Im Rahmen der Teilnehmenden Beobachtung, werden die Studierenden Kontakt zu sogenannten Trägergruppen aufnehmen und die jeweilige kulturelle Praxis ethnographisch erforschen. Ziel ist es einerseits eine dichte Beschreibung der Praxis anzufertigen und andererseits die Bedeutung der Auszeichnung für die Träger zu erkunden. Die Ergebnisse münden in einen ethnographischen Text und eine Poster-Präsentation (gegebenenfalls als Vorstufe zur Bachelor- Arbeit).
Komfortzone – so wird gewöhnlich der Bereich bezeichnet, in dem sich Menschen wohl und sicher fühlen. Wohlfühlen und Sicherheit – dies sind zwei Begriffe, die gegenwärtig eine zentrale Rolle in der Lebensgestaltung spielen. Für Gernot Böhme ist das Wohlbefinden ein zentrales ästhetisches Grundbedürfnis der Menschen. Doch wie werden komfortable, angenehme und sichere Umgebungen erzeugt? Welchen Lebensstandard setzen Menschen als selbstverständlich voraus? D.h. welche Erwartungen stellen sie an die Gestaltung und Beschaffenheit ihres Lebensumfeldes? Muss es klimatisiert und videoüberwacht sein? Muss es vernetzt und über eine App kontrollierbar sein? Im Seminar werden wir diesen Fragen nachgehen und uns aus ethnologischer Perspektive den eher unsichtbaren, alltäglichen Routinen in regional verschiedenen Lebenswelten widmen.
Die visuelle Kommunikation ist ein komplexer Analysegegenstand. Sie wird simultan rezipiert, ist detailreich und mehrdeutig. Und dennoch ist sie eine strategische Inszenierung von Motiven zur spezifischen Präsentation und Interaktion mit dem Rezipienten. Anhand des Comics und des Films soll in diesem Seminar der narrativen Bildsprache insbesondere nachgegangen werden. Dabei liegt das besondere Augenmerk auf den/der des/r Helden*in und seiner/ihrer imagestiftenden visuellen Inszenierung von Superkräften oder anderen besonderen Eigenschaften. Die Veranstaltung geht zunächst der Bildsprache des Comics auf den Grund, um darauf aufbauend den Superhelden-Film näher zu beleuchten. Auch wenn dieser bereits seit Bestehen der Filmindustrie ein festes medienkulturelles Phänomen darstellt, so hat er im Zuge neuer computergestützter Produktionstechniken eine geradezu inflationäre Steigerung erfahren. Superkräfte und Figureninszenierungen mittels Specialeffekts beeinflussen auch unsere Wahrnehmungsgewohnheiten, was weitere medienkulturelle Reflexionen bedingt.
Kulturelles Erbe findet sich nicht nur in Touristenstädten, sondern jeder noch so kleinen Gemeinde. Ob Denkmäler, Gebäude oder auch unscheinbare Flurkreuze – alles kann Bedeutung für die lokale Identität und das alltägliche Zusammenleben gewinnen, für Einheimische wie Auswärtige. Ausgehend von grundlegenden Reflexionen zum Konzept des ‚Kulturellen Gedächtnisses‘ wie zu jenem der ‚Kulturlandschaft‘ wollen wir deshalb in diesem Projektseminar selbst solche kulturellen Objekte aufspüren und für die Öffentlichkeit aufbereiten.
Hier ist ein Beispiel für einen Stundenplan eines Studierenden im fünften Semester.
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
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08:00 – 10:00 | |||||
10:00 – 12:00 |
14.2 Fotografinnen
(Seminar) |
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12:00 – 14:00 |
17.2 Angewandte Gesprächsforschung
(Seminar) |
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14:00 – 16:00 |
15.2 Mehrsprachigkeit und Interkulturelle Kommunikation
(Seminar) |
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16:00 – 18:00 |
12.3 Heterotopien des Todes
(Vorlesung) |
13.2 Soziologie der Freizeit und des Tourismus
(Seminar) |
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18:00 – 20:00 |
„Wilde(n) Bilder“ – Ethnologische Filmreihe
(Optional) |
Kulturwissenschaftliches Kolloquium
(Optional) |
Beschreibungen der Lehrveranstaltungen
Mehr Informationen über die oben im Stundenplan gezeigten Veranstaltungen erhalten Sie durch Klick auf die jeweiligen Überschriften.
Mors ultima linea rerum est. horaz. Folgende Themen werden im Seminar Thanatosoziologie erarbeitet: Kommunikation und Tod, Heterotopien des Todes, Transmortalität, Nahtoderfahrung und Necroculture.
Die Lehrveranstaltung gibt dir einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen und Methoden der Gesprächsanalyse, sowie über Trainings- und Beratungskonzepte. Grundlage ist die systematische Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung, Erhebung und Auswertung der Gesprächsdaten. Es werden vor allem solche Kommunikationsaufgaben erforscht, die sich in verschiedener Hinsicht als problematisch erweisen. Im Seminar werden dir die Grundlagen angewandter Gesprächsforschung vermittelt, und auch von den Studierenden selbst in der Praxis erprobt.
In keiner anderen Kunstgattung kennt die Geschichte so viele Frauen, ihre zumeist bemerkenswerte, emanzipatorische Arbeit und Haltung vorgestellt und diskutiert. Ihre Werke und Biografien stehen ganz selbstverständlich auf einer Ebene mit denen, der männlichen Vertreter, die sonst die Kunstwelt bis Ende des 20.Jahrhunderts stark dominierten. Ob künstlerisch intendiert, politisch motiviert, journalistisch dokumentierend, wissenschaftlich untersuchend oder kommerziell, die Fotografinnen waren und sind immer dabei.
Anhand von Beispielen aus dem Alltags- und Berufsleben (z. B. Wirtschafts‑, Arzt-Patienten‑, Werbungs- und Telefonkommunikation) werden im Seminar die Grundlagen und Grundbegriffe Interkultureller Kommunikation, Interkultureller Kompetenz und einer inneren wie äußeren Mehrsprachigkeit diskutiert.
Im sechsten Semester gibt es kaum mehr feste Präsenzzeiten an der Uni, da die Zeit für Ihr Selbststudium und vor allem das Anfertigen der Bachelorarbeit im Modul 19 angedacht ist.
Neben der Bachelorarbeit findet zusätzlich noch das Praxismodul (Modul 18) statt, bei dem entweder ein Praktikum absolviert oder an einem Kulturmanagementprojekt teilgenommen werden kann. Die Kulturmanagemenprojekte werden frei organisiert (etwa in Workshops, Arbeitsgruppen oder Einzelveranstaltungen). Im Kern geht es hier darum, dass mit anderen Studierenden eigenverantwortlich unter Anleitung eines Lehrenden als Mentor ein kulturelles Event geplant, organisiert und durchführt wird.
Arten der Lehrveranstaltungen
An einer Universität gibt es verschiedene Arten von Veranstaltungen, die sich nach dem Praxisanteil und den Lernzielen unterscheiden.
Die Farben der Überschriften entsprechen den Farben in dem Stundenplan.
Vorlesung
Vorlesungen sind Veranstaltungen, bei denen Lehrende ein Thema umfangreich erläutern. Die Studierenden haben hierbei die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Übung
In den Übungen werden einige Themen der Vorlesungen praktisch angewendet.
Praktikum
Während des „Praktikums“ arbeiten Studierende in Gruppen an einem Projekt. Hier wird in der Regel auch schon der Berufsalltag geprobt.
(Pro-)Seminar
Hier steht das wissenschaftliche Arbeiten und Präsentieren von Ergebnissen im Fokus. Die Studierenden fertigen alleine oder in kleinen Gruppen eine schriftliche Ausarbeitung an.