Beispielaufgaben Allgemeine Psychologie 2 Schritt 1 von 6 0% Aufgabe 1: Ames’scher Raum Optische Täuschungen sind Gegenstand der Wahrnehmungspsychologie, die wiederum thematisch zur Allgemeinen Psychologie II und damit zum Bachelorstudiengang Psychologie gehört. Bitte schauen Sie sich den folgenden englischsprachigen Film zum Ames’schen Raum an und beantworten Sie im Anschluss daran einige Fragen dazu. Aufgabe 1: Ames’scher Raum Was sagt uns Philipp Zimbardo über rechte Winkel in diesem Raum? Der Raum ist so konzipiert, dass sich die rechten Winkel gleichzeitig mit der Position von Philipp Zimbardo verändern. Auf diese Weise wirkt es so, als würde er mit jedem seiner Schritte wachsen. Die rechten Winkel im Raum sind nicht Teil der optischen Täuschung. Es gibt keine rechten Winkel in diesem Raum. Der Raum erscheint ganz normal rechtwinklig, sodass Philipp Zimbardo scheinbar mit jedem Schritt wächst, obwohl in Wirklichkeit der Raum schrumpft, was wir aus unserer Perspektive jedoch nicht wahrnehmen können. Aufgabe 2: Ponzo-Illusion Die Ponzo-Illusion (siehe Abbildung rechts) illustriert, wie es zu Phänomenen wie einer optischen Täuschung kommen kann. Bitte lesen Sie den folgenden Text zur Ponzo-Illusion und beantworten Sie einige Fragen dazu! Die Ponzo-Illusion Die zwei dicken, schwarzen Balken in der Abbildung sind genau gleich lang, obwohl sie als unterschiedlich lang wahrgenommen werden. Diese Täuschung entsteht durch die Art, wie der Mensch Objekte wahrnimmt: Objekte werden zweidimensional auf unserer Netzhaut abgebildet (wie auf einer Leinwand). Das menschliche Auge allein ist also eigentlich nicht zur Tiefenwahrnehmung fähig. Wir können jedoch trotzdem die Tiefe von Objekten „sehen“, indem unser Gehirn verschiedene Informationen verwendet und auf diese Art und Weise auf die Tiefe des Objekts schließt. Diese Verrechnung von visuellen Informationen unseres Gehirns beruht jedoch auf teilweise unzuverlässigen „Daten“ – nämlich auf Erfahrungswerten. Und unsere Erfahrung besagt, dass Objekte, die kleiner sind, auch weiter weg sein müssen. Die Linien auf der Abbildung laufen nach rechts hin aufeinander zu. Die Wand wird also kleiner. Das bedeutet (für unser Gehirn zumindest), dass dieser Abschnitt der Wand auch weiter weg sein muss. Aus der zweidimensionalen Information der Abbildung, dass die verschiedenen Teile der Wand unterschiedlich groß sind, wurde auf eine dreidimensionale Information geschlossen, nämlich dass diese unterschiedlichen Teile der Wand auch unterschiedlich weit weg sein müssen. Daraus zieht unser Gehirn jedoch fälschlicherweise den Schluss, dass die beiden Linien sich auch in ihrer Länge unterscheiden. Das liegt daran, dass normalerweise gilt: Ein Objekt A, das aus der Ferne die gleiche Größe hat wie ein Objekt B aus der Nähe, muss größer sein als Objekt B, da es weiter entfernt ist. Aufgabe 2: Ponzo-IllusionGibt das menschliche Auge zwei- oder dreidimensionale visuelle Informationen an das Gehirn weiter? Zweidimensionale visuelle Informationen Dreidimensionale visuelle Informationen Warum ist es möglich, unsere Wahrnehmung so zu täuschen? Weil der Mensch allgemein nicht gut sehen kann. Weil unser Gehirn das Abbild seiner Umwelt konstruiert und diese Konstruktion teilweise nicht auf objektiven Daten beruht. Weil die Abbildung dreidimensional ist und das menschliche Auge so viele Dimensionen nicht wahrnehmen kann. Aufgabe 3: Attraktivität Lesen Sie bitte den folgenden Text über Gesichtsattraktivität, aus „Sozialpsychologie – Individuum und soziale Welt“ von Bierhoff und Frey (2011) und beantworten Sie die Frage im Anschluss daran! Abbildung 1 „Bei der Beurteilung der Schönheit eines Gesichts […] gibt es […] physiognomische Merkmale, die die Attraktivitätswahrnehmung generell steuern […]. Ein Beispiel sind die Merkmale, die unter dem Begriff des Kindchenschemas zusammengefasst werden. Wenn ein Gesicht diesem Schema entspricht, führt das in der Tendenz dazu, dass Beurteiler eine hohe Attraktivität wahrnehmen. […] [Hierzu gehören: große, weit auseinander liegende Augen, hohe, dünne Augenbrauen, großer Schädel, kleines Kinn, schmale Nasenbrücke und ein rundes Gesicht. Man spricht auch vom sog. Babyface.] Eine zweite Merkmalsgruppe der Gesichtsattraktivität gruppiert sich um den Begriff der Reifemerkmale (Cunningham, 1986). Sie umfassen bei Männern und Frauen deutlich erkennbare Wangenknochen und schmale Wangen. Diese Merkmale werden im männlichen Gesicht durch einen großen Kinnbereich ergänzt (Cunningham, Barbee & Pike, 1990). Schließlich spielen die expressiven Merkmale, die sich teilweise mit dem Babyface überschneiden, für die wahrgenommende Schönheit des Gesichts eine große Rolle. Darunter fallen hohe Augenbrauen, große Pupillen und nicht zuletzt ein breites, ausdrucksvolles Lächeln. Während die Bedeutung des Lächelns bei Männern und Frauen gleichermaßen auftritt, sind die anderen expressiven Merkmale nur im weiblichen Gesicht mit höherer Attraktivität assoziiert.“ Abbildung 2 Als besonders schön bewertet werden „gemorphte“ Bilder (siehe Abbildung 2). Wie man in der Abbildung sieht, kann man durch eine spezielle Computersoftware mehrere Bilder von schönen Gesichtern zu einem Bild vereinen, das alle Schönheitsmerkmale bzw. ‑stereotype enthält. Es entsteht eine Art Durchschnitt der Gesichter.“ (Bierhoff & Frey, 2011) Aufgabe 3: Attraktivität Welches der Gesichter entspricht am ehesten dem Kindchenschema?