Beispielaufgaben Allgemeine Psychologie 1 Schritt 1 von 4 0% Aufgabe 1: Konditionierung Bitte lesen Sie den folgenden Text aufmerksam durch und beantworten Sie im Anschluss die Frage dazu. Jahrelang misshandelte (und oft traumatisierte) Kinder zeigen häufig ein sehr passives Verhalten in den Misshandlungssituationen, da sie aufgrund ihrer Hilflosigkeitserwartung keine Vermeidungs- oder Fluchtmöglichkeit sehen. Man spricht in der Psychologie auch von gelernter Hilflosigkeit. Sie resultiert aus einem aversiven Reiz (im Beispiel hier: eine Misshandlung), der als unabhängig vom eigenen Verhalten wahrgenommen wird, unkontrollierbar und nicht vermeidbar zu sein scheint. Damit ist gemeint, dass man glaubt, nicht dazu in der Lage zu sein, den aversiven Reiz zu vermeiden, zu entfliehen oder beenden zu können. Die bereits erwähnte Hilflosigkeitserwartung kann sogar auf andere Situationen generalisiert werden. Seligman und Maier hatten 1967 ein Experiment mit Hunden durchgeführt, das als klassisches Experiment zur gelernten Hilflosigkeit bekannt geworden ist. Zusammenfassend kann man festhalten, dass ein Teil der Tiere vor der eigentlichen Untersuchung kontinuierlichen Stromstößen ausgesetzt wurde, die jedoch von den Hunden durch Betätigung von speziell angebrachten Platten beendet werden konnten. Tiere aus der zweiten Versuchsbedingung hatten keine Möglichkeit, den Stromstößen auszuweichen. Hunde aus der Kontrollgruppe wurden gar keinen Stromstößen ausgesetzt. Die eigentliche Untersuchung bestand darin, die Hunde einzeln in einem Käfig, der durch eine niedrige Barriere in zwei Hälften geteilt war, durch das Bodengitter Stromstößen auszusetzen. Lampen am Käfig dienten als Hinweisreize: Wenn das Licht ausging, bekamen die Hunde nach 10 Sekunden einen elektrischen Schlag, dem sie ausweichen konnten, indem sie über die Barriere im Käfig sprangen und sich auf der anderen Seite des Käfigs in Sicherheit brachten. Die Alternative war, dass sie die Stromstöße solange aushielten, bis diese nach 60 Sekunden automatisch beendet wurden. Die Hunde aus der ersten Versuchsbedingung lernten in drei Viertel der Fälle das angemessene Flucht- bzw. Vermeidungsverhalten, da sie bereits im ersten Versuchsabschnitt gelernt hatten, die Stromstöße durch Betätigung von Platten zu beenden. Aber auch die Hunde der Kontrollgruppe lernten, dass sie den Stromstößen durch das Wechseln der Käfighälfte ausweichen konnten, obwohl sie keine Erfahrung in der Beendigung von Stromstößen hatten. Aufgabe 1: Konditionierung Wie werden sich die Hunde aus der zweiten Versuchsbedingung vermutlich verhalten haben? Vermutlich werden sie ebenso wie die Hunde aus den anderen Bedingungen gelernt haben, wie sie den Stromstößen ausweichen können. richtig falsch Sie werden vermutlich gewartet haben, bis die Stromstöße automatisch nach 60 Sekunden aufhörten. richtig falsch Im Gegensatz zu Hunden aus den anderen Gruppen werden sie sehr viel schneller gelernt haben, wie man den Stromstößen ausweicht, da sie bereits im ersten Versuchsabschnitt Stromstößen ausgesetzt wurden. richtig falsch Aufgabe 2: Gedächtnis Bitte lesen Sie sich den folgenden Text zum Mehrspeichermodell von Atkinson und Shiffrin gründlich durch und beantworten Sie im Anschluss die Frage dazu. Das Gedächtnismodell von Atkinson und Shiffrin geht von mehreren Speichern aus: das sensorische Register, der Kurzzeit- und Langzeitspeicher. Informationen aus der Umwelt werden wahrgenommen (visuelle, taktile, olfaktorische, auditive oder gustatorische Stimuli) und gelangen zunächst in das sensorische Register, wo sie jedoch nach sehr kurzer Zeit wieder zerfallen (deshalb spricht man auch vom Ultrakurzzeitgedächtnis). Das sensorische Register kann als eine Art Verlängerung der Wahrnehmung aufgefasst werden. Im sensorischen Register finden noch kaum Verarbeitungsprozesse statt. Erst nach Überführung in den Kurzzeitspeicher werden die wahrgenommenen Objekte oder Ereignisse verarbeitet, indem sie kategorisiert werden. Einzelinformationen werden auf diese Art und Weise zu einem Gesamtbild zusammengefügt. Dies geschieht jedoch durch Hinzunahme von Informationen aus dem Langzeitspeicher, wo Informationen längerfristig gespeichert werden. Deshalb enthält der Langzeitspeicher wichtige Informationen, die man beispielsweise zum Lesen eines Textes braucht: beispielsweise das Alphabet der deutschen Sprache. Wenn also die Information einzelner Striche ins sensorische Register gelangen, werden im Kurzzeitspeicher die Striche als Buchstaben erkannt, da die Striche als Ganzes zu einem Buchstaben kategorisiert werden. Dies ist nur durch die Information im Langzeitspeicher möglich, die uns sagt, wie ein Buchstabe aussieht. Auch Informationen im Kurzzeitspeicher bleiben nicht lange erhalten. Deshalb sind Menschen darauf angewiesen diese entweder innerlich oder laut vor sich hin zu sprechen, um die Information wieder aufzufrischen (Rehearsal-Schleife). Je länger eine Information im Kurzzeitspeicher festgehalten wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie in den Langzeitspeicher überführt und damit langfristig gespeichert wird. Das ist der Grund, warum wir Vokabellisten nach häufigem Wiederholen schließlich auswendig können. Das innerliche bzw. laute Wiederholen von Informationen ist nur einer von mehreren Kontrollprozessen, der dazu verhilft, Informationen aufzufrischen bzw. in den Langzeitspeicher zu überführen. Aufgabe 2: Gedächtnis Welches der beiden Schaubilder repräsentiert die Ihnen vorgestellte Theorie richtig?